Pangsy: Ich muss weitermachen

Ringen Bilanz der WKG Metternich/Rübenach fällt schlecht aus – Der Nachwuchs kommt

Von unserem Redakteur Stefan Kieffer

Metternich. Seine erste Saison als Mannschaftsverantwortlicher bei der WKG Metternich/Rübenach hat sich der ehemalige Spitzenringer Tim Pangsy gewiss etwas anders vorgestellt. Nur einen Sieg errang der Regionalligist in 16 Kämpfen auf der Matte, hinzu kamen zwei „geschenkte“ Punkte am grünen Tisch. Das reichte zwar für den vorletzten Platz, weil die punktgleiche KSG Ludwigshafen im direkten Vergleich schlechter dastand, doch zufrieden ist bei den Metternichern und Rübenachern keiner mit dieser Bilanz.

Verletzungen, Krankheiten, berufliche Verpflichtungen, manches Mal auch Eitelkeit oder Lustlosigkeit führten dazu, dass Teamchef Pangsy Woche für Woche improvisieren musste, um wenigstens eine komplette Staffel ins Rennen zu schicken. Das gelang nicht immer; Tiefpunkt war der vorletzte Kampftag, als die WKG mangels geeignetem Personal die Reise zum kurzfristig vorverlegten Auswärtskampf nach Köllerbach gar nicht erst antrat und 0:40 verlor. Auch im letzten Kampf der Saison gegen den Tabellennachbarn KSV Fürstenhausen waren die WKG-Athleten nicht gerade vom Glück verfolgt. Am Vorabend war Freistil-Mittelgewichtler Viktor Meister eingefallen, dass er das Wochenende im Schnee verbringen wollte, und dann verpasste sein griechisch-römisch-Kollege Roman Dostert das Abwiegen wegen eines wichtigen Vorstellungsgesprächs.

Die dezimierte WKG-Staffel hielt den Kampf bis zum Ende spannend und verlor schließlich knapp mit 20:22. Mit dabei war übrigens zum einzigen Mal in dieser Saison Altmeister Emil Tonev, der den Metternichern aus alter Verbundenheit eigentlich zwei Kämpfe versprochen hatte, obwohl er seine Karriere schon beendet hat. Klar, dass der Bulgare einen Vierer in die Mannschaftswertung einbrachte. Positiv fielen auch andere auf, wie zum Beispiel Nachwuchsmann Jakob Hergenröther: „Der stellt sich immer und hat vor keinem Angst“, lobt Pangsy, „andere treten nur an, wenn sie vorher schon wissen, dass sie gewinnen.“

„Sehr anstrengend“ hat der Teamchef seinen Job erlebt. „Ich hätte nie gedacht, dass es so schwierig ist, die Sportler zu motivieren. Ich habe immer gern gerungen und mich über jede Gelegenheit gefreut, auf der Matte zu stehen.“ Dennoch hegt er keine Gedanken an ein Ende seines Engagements. „Ich muss weitermachen“, sagt er entschieden, „denn ich will ja auch Erfolge haben.“

Nach dem von den Vereinen beschlossenen Aus für die Regionalliga mit den saarländischen Klubs sind künftig die Rheinland-Pfälzer in der Oberliga wieder unter sich. Da sollte man von der WKG mindestens einen vorderen Mittelfeldplatz erwarten dürfen, zumal die Personalnöte in der kommenden Saison weniger schlimm sein dürften. Dann kann Pangsy nämlich auf etliche Talente aus der zweiten Mannschaft zurückgreifen, die sich souverän den Meistertitel in der Verbandsliga gesichert hat. „Wir haben schon Gespräche geführt“, sagt Pangsy, „unser Kader für die neue Saison soll möglichst früh feststehen.“

Und dann soll sich manches ändern: „Ich muss mehr mit Druck arbeiten, mit einem gröberen Besen kehren“, kündigt der Teamchef an. Aber auch dies: „Wir werden mehr tun für den Zusammenhalt der Mannschaft, damit sich die Ringer untereinander auch privat besser kennenlernen.“ Schließlich ist der familiäre Charakter des Vereins immer noch die stärkste Waffe der WKG, die ihrem Ringern nicht, wie manch anderer Klub, die sportlichen Verdienste in klingender Münze vergüten kann.

RZ Koblenz und Region vom Freitag, 24. Dezember 2010

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